Technologie begeistert Nerds – Ermutigung bewegt alle
Vom Technik-Fan zur Erkenntnis: Es geht nicht nur ums Tool
Als bei uns im Unternehmen die ersten Ideen für KI-Anwendungen aufkamen, war ich als Technik-Fan sofort Feuer und Flamme. Ich stellte mir vor, wie Prozesse schneller und intelligenter laufen würden, wie wir verlässlicher Ergebnisse erzielen könnten. Ich habe Präsentationen gehalten, erste Use Cases diskutiert und versucht, Kolleginnen und Kollegen mit meiner Begeisterung für die neuen Möglichkeiten anzustecken, die sich da auftun. Das fühlte sich richtig und wichtig an, denn wenn etwas so Neues und potenziell Umwälzendes ins Haus steht, braucht es am Anfang diese Energie, diese Neugier und das Gefühl: Das können wir gestalten. Was ich damals aber noch nicht wusste – und was zu einer meiner wichtigsten Führungserkenntnisse werden sollte: Die eigentliche Herausforderung bei der Einführung von KI hatte nur am Rande mit den Tools zu tun. Sie lag woanders.
Was ich damals aber noch nicht wusste – und was zu einer meiner wichtigsten Führungserkenntnisse werden sollte: Die eigentliche Herausforderung bei der Einführung von KI hatte nur am Rande mit den Tools zu tun.
Nis Niemeier
Der eigentliche Wendepunkt: echte Dialoge
Was dann geschah, war der eigentliche Wendepunkt, der entscheidende Schritt auf dieser Reise, vielleicht sogar der wichtigste überhaupt. Wir begannen, wirklich miteinander ins Gespräch zu kommen. Und das Bemerkenswerte war: Diese Gespräche waren nicht top-down verordnet oder in einem Projektplan festgeschrieben. Sie entstanden organisch. Ganz ungeplant. Beim Kaffee in der Küche. In informellen Momenten im Führungskreis. Oder ganz natürlich im Projektteam, wenn wir uns wieder fragten, wie wir dieses riesige, neue Feld der KI greifbar machen könnten. Wir starteten nicht mit der Frage: Welches Tool kaufen wir? Oder: Wie sieht unsere KI-Strategie im Detail aus? Stattdessen stellten wir die viel grundsätzlichere und menschlichere Frage: Was könnte sich durch KI bei uns eigentlich konkret verändern – in unseren Abläufen, unseren Rollen, unserem Miteinander? Und, vielleicht noch wichtiger: Was genau brauchen wir als Menschen im Unternehmen – jeder einzelne und wir als Gemeinschaft – damit wir gut, sicher und produktiv mit dieser Veränderung umgehen können, anstatt uns von ihr überrollt zu fühlen? Genau diese ungeplanten Dialoge über die menschliche Seite der Veränderung waren der eigentliche Schlüssel.
Was Menschen wirklich brauchen: Vertrauen, Orientierung, Gespräche
Mir wurde in dieser Phase mit aller Deutlichkeit klar: Technologie ist fantastisch darin, Prozesse zu optimieren, Daten zu analysieren oder Vorhersagen zu treffen. Aber Menschen brauchen etwas fundamental anderes, um in Bewegung zu kommen, um Veränderung nicht nur passiv zu erleben, sondern aktiv mitzugestalten. Sie brauchen Vertrauen, dass sie nicht plötzlich vor vollendeten Tatsachen gestellt werden, sondern aktiv in den Prozess der Entwicklung eingebunden sind und ihre Perspektive zählt. Sie brauchen Orientierung, um in all dem Neuen zu verstehen, welche gewohnten Abläufe bleiben, welche sich verändern werden und wie ihre eigene Rolle sich entwickeln könnte. Und sie brauchen eine gemeinsame Sprache, um die Unsicherheit, die Fragen oder auch die Bedenken, die bei etwas so Neuem wie KI ganz normal und gesund sind, überhaupt äußern, teilen und gemeinsam bearbeiten zu können. Hier, im Ermöglichen von diesen Dialogen über die menschlichen Bedürfnisse und Ängste, habe ich verstanden, wo für mich die eigentliche, tiefere Kraft von Führung in Veränderungsprozessen liegt – nicht primär im Planen und Absichern von technischen oder prozessualen Details, sondern im Schaffen eines Raumes für menschlichen Austausch.
KI erlebbar machen: die "KI Challenge"
Aus dieser Erkenntnis heraus, dass wir die Menschen mitnehmen und ihre Bedürfnisse adressieren müssen – dass es um Vertrauen, Orientierung und eine gemeinsame Sprache geht – entstand bei uns ganz bewusst die Idee zur
KI Challenge. Wir wollten KI nicht einfach nur als fertiges Paket von „oben“ oder von einer kleinen Gruppe von IT-Spezialisten einführen und hoffen, dass es sich langsam rumspricht. Unser klares Ziel war, dass wirklich alle im Unternehmen ein eigenes Gefühl dafür entwickeln sollten, was KI ist und was sie konkret leisten kann. Deshalb entschieden wir uns für ein Format, das Barrieren abbaut: ganz bewusst praktisch und spielerisch, ohne langwierige Strategie-Diskussionen vorauszusetzen, sondern Lust darauf machen sollte, sich einzulassen. Dabei organisierten wir das Ganze wie eine Rallye: Team gegen Team, immer im Wettlauf mit der Zeit, um verschiedene Aufgaben zu lösen. Mit echten, marktgängigen KI-Tools mussten die Teams Texte, Tabellen, Songs, Bilder und Logos erstellen – sogar ein „Wer wird Millionär“-Quiz war dabei. Sie lösten ganz konkrete Aufgaben und entwickelten erste Ideen für Anwendungen in ihren eigenen Bereichen. Das war weit entfernt von grauer Theorie, die man nur intellektuell erfasst. Es waren reale, direkt erlebbare Aha-Momente, die das Potenzial nicht nur zeigten, sondern wirklich fühlbar machten.
Kultur statt nur Technologie: der Wert der Ermutigung
Bei der KI Challenge und den folgenden Gesprächen ging es uns bewusst nicht um fertige Konzepte oder die perfekte Strategie. Es ging um Berührbarkeit: Wie fühlt sich KI persönlich an? Was irritiert, was inspiriert? Wie gehen wir pragmatisch und verantwortungsvoll damit um – ohne Angst, ohne Naivität? Entscheidend war dabei die Ermutigung statt Exklusivität. Es ging um alle, nicht nur die Technikaffinen. Gerade um die Stillen, die Zweifelnden, die verstehen wollen, wie das Neue menschlich und fachlich zu ihrer Arbeit passt. Ermutigung hieß: Allen ermöglichen mitzudenken, nicht nur mitzumachen. Mir wurde klar: Kultur ist keine Option, sondern Voraussetzung. Technologie kommt nur erfolgreich an, wenn die Kultur stimmt. Statt ein System technisch zu implementieren und zu hoffen, schufen wir aktiv Räume für Zweifel, fragten nach Beteiligung und sahen Verantwortung im Miteinander. Diese Kulturarbeit war für uns die eigentliche Einführung von KI.
Es ging um Berührbarkeit: Wie fühlt sich KI persönlich an? Was irritiert, was inspiriert?
Nis Niemeier
Die zentrale Lektion: gemeinsam gestalten, nicht verordnen
Ich teile diese Geschichte, weil ich selbst erlebt habe, wie viel mehr plötzlich möglich wird, wie viel positive Energie freigesetzt wird, wenn man Technologie nicht zuerst von der Technik her denkt und als fertiges Paket verordnet, sondern den Weg wählt, es gemeinsam und auf menschlicher Ebene auszuprobieren und zu gestalten. Wenn man als Führung nicht vorgibt, alle Antworten auf die unsicheren Fragen der Zukunft zu kennen, sondern aktiv zuhört, was die Menschen bewegt und welche Ideen sie haben. Und wenn man Veränderung nicht als Top-down-Entscheidung verkündet und dann hofft, dass sie umgesetzt wird, sondern einen Prozess zulässt, bei dem alle ermutigt werden, sich einzubringen und mitzugestalten.
Dein Weg zur KI-Einführung
Wenn du in deinem Unternehmen auch vor der Einführung von KI oder anderen großen Veränderungen stehst und spürst, dass du zuerst über die Menschen, ihre Bedürfnisse und die Kultur nachdenken möchtest, bevor die Tools kommen: Dann begleiten wir dich gern auf dieser Reise. Nicht mit der einen fertigen technischen Lösung oder einer Standard-Strategie, sondern mit dem nötigen Raum, den richtigen Impulsen und unserer Erfahrung, um gemeinsam die Fragen zu stellen, die wirklich zählen, und den menschlichen Weg der Veränderung zu gestalten.
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