Als Social Media Managerin bin ich quasi im Dauer-Dialog mit den sozialen Netzwerken. Ich sehe Trends, Memes und How-tos und bekomme mit, wie andere ihre KI-Entdeckungen teilen: von lustigen Bildgenerierungen bis hin zu beeindruckenden Anwendungsfällen. Früh war mir klar: Die KI-Revolution wird meinen Job stark beeinflussen. Texten, Redaktionsplanung, Content-Kreation – alles steht zur Disposition. Also hieß es für mich: lieber selbst entdecken und verstehen, bevor die Neuerungen mich überholen.
Also hieß es für mich: lieber selbst entdecken und verstehen, bevor die Neuerungen mich überholen.
Meine ersten wertvollen Erfahrungen waren überraschenderweise nicht mit den großen Sprachmodellen wie ChatGPT, sondern mit KI-gestützter Bildbearbeitung. Im Social-Media-Alltag hat man oft Content, der nicht ganz passt: Querformat statt Hochkant, störende Hintergründe, schlechte Bildqualität. Früher bedeutete das viel Frickelei. Plötzlich war es kinderleicht, mit der Gen KI von Photoshop mit wenigen Klicks Hintergründe zu entfernen oder mit anderen Tools Bilder im Handumdrehen zu optimieren – auch ohne jahrelange Art-Direction-Erfahrung. Das war mein erster „Wow“-Moment: ein Werkzeug, das meine tägliche Arbeit spürbar erleichtert und enorm viel Zeit spart.
Der wirkliche Durchbruch kam dann bei unserer internen KI-Challenge. In kleinen Gruppen haben wir in einem kleinen Wettbewerb unterschiedliche Aufgaben mit KI gelöst: von der Bildbearbeitung über Song-Kreationen bis hin zu Datenanalysen und digitalen Quizformaten. Wir probierten Dinge aus, die wir im Berufsalltag womöglich nicht so schnell entdeckt hätten. Durch diesen spielerischen Ansatz war meine Neugier endgültig geweckt.
Heute nutze ich Tools wie ChatGPT oder Gemini beinahe täglich – und oft sogar gleichzeitig. Ihre Ergebnisse liefern spannende unterschiedliche Blickwinkel. Was am Anfang mit simplen Aufgaben und einer quasi erweiterten Google-Suche begann, hat sich weiterentwickelt: KI ist für mich inzwischen eine echte Sparringspartnerin.
Dabei geht es längst nicht mehr nur ums Schreiben von Posting-Texten. Mit der richtigen Prompt-Technik und reichlich Kontext entstehen Ergebnisse, die ich für Ideenfindung, Strategieentwicklung, Datenanalyse oder auch für komplexe Recherchen und Interpretationsaufgaben nutze. KI ist wie ein externer Blick: hilfreich, um meine eigenen Gedanken zu spiegeln und zu schärfen.
Ein besonders prägender Anwendungsfall liegt für mich im Bereich Automatisierung. Als Social Media Managerin gibt es für mich ehrlicherweise spannendere Aufgaben als die Vorarbeit zur Erstellung von Reportings. Wer schon einmal Daten aus verschiedenen Tabellen exportiert, manuell abgeglichen und zusammengeführt hat, weiß, wie zäh und zeitintensiv das sein kann. Gemeinsam mit Kolleg:innen haben wir eine Lösung gefunden: KI analysiert die Datenstrukturen und entwirft eine Logik für die Verknüpfung. Über make.com läuft anschließend der gesamte Prozess automatisch – die Daten werden gezogen, in einem einheitlichen Format vorbereitet und zusammengeführt.
Früher war das viel Arbeit, heute läuft es fast von selbst. Und das Beste: Wir können uns auf die Analyse und Interpretation konzentrieren, statt uns in Excel-Kleinteiligkeiten zu verlieren.
Mein Rat an alle, die KI noch nicht nutzen: einfach loslegen! Privat habe ich ChatGPT und Gemini zunächst wie eine erweiterte Google-Suche eingesetzt – für schnelle Rezeptideen, eine Roadtrip-Planung durch die Bretagne oder die Gestaltung und Bepflanzung meines Balkons. Das half, Berührungs”ängste” abzubauen.
Ich merke, wie selbstverständlich KI inzwischen für mich geworden ist. Oft sage ich zu Freund:innen oder Kolleg:innen: „Mach das doch einfach mit Chatti.“ Viele alltägliche, zeitraubende Aufgaben lassen sich vereinfachen, wenn man sich traut, die Tools auszuprobieren.
Aber KI macht natürlich nicht alles automatisch besser. Die Ergebnisse müssen überprüft werden. Denn sie basieren auf bereits vorhandenen Inhalten – und damit auch auf möglichen Vorurteilen (#GenderBias), Verzerrungen oder Fehlinformationen, die irgendwann mal irgendwo veröffentlicht wurden. Wirklich Neues entsteht selten. Deshalb ist die kritische Überprüfung von uns Menschen unverzichtbar.
Ein Freund meinte neulich scherzhaft: „KI ist wie das Internet – nur ein vorübergehender Trend.“ Natürlich war das ironisch. Wir alle wissen, dass KI bleibt. Sie wird unseren Alltag einfacher, effizienter und kreativer machen – wenn wir lernen, sie sinnvoll und richtig einzusetzen.
Genau daran arbeiten wir bei Ministry: Ich freue mich, Teil einer internen Arbeitsgruppe zu sein, die Kolleg:innen auf dieser Reise begleitet. In wöchentlichen Meetings mit Praxisübungen, Beispielen aus unserem Alltag und Gastredner:innen schaffen wir Räume, um gemeinsam zu lernen. Denn die Bereitschaft zur Arbeit mit KI liegt bei jeder und jedem Einzelnen. Die kulturelle Integration hingegen passiert im Team.
Für mich ist KI längst kein Trend mehr, sondern ein fester Teil meines Alltags. Sie ist für mich kein Wundermittel, aber ein praktisches Werkzeug – und eine verlässliche Sparringspartnerin.