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Digitalisierung am Staatstheater Nürnberg: der digitale Fundus als Nebenbühne

Es sind schwere Zeiten für Kulturschaffende im Jahr 2020: Theater und Konzerthäuser müssen seit Monaten geschlossen bleiben, der Lockdown lässt keine regulären Aufführungen zu. Doch die kreativen Ideen sind noch da. Deshalb gilt es, das Angebot zu erweitern und das Publikum auf eine neue, Corona-konforme Art zu erreichen: nämlich digital. Am Beispiel des Staatstheaters Nürnberg zeigen wir, wie Kulturbetriebe eine erfolgreiche Digitalstrategie inszenieren. Nicht nur in Zeiten von Pandemien.

Seit Beginn der Pandemie hat sich unser Alltag bereits stark ins Digitale verlagert. Viele Menschen arbeiten von zu Hause und kommunizieren online, Treffen mit Familie und Freunden finden virtuell statt, selbst Freizeitangebote werden digital konsumiert. Das heißt, dass auch Kultur digital(er) werden muss. Der Bedarf war schon vorher da, aber jetzt führt kein Weg mehr daran vorbei. Das Staatstheater Nürnberg hat dies bereits vor Corona erkannt und zu Beginn der Spielzeit 2019/2020 eine innovative Online-Magazin-Plattform ins Leben gerufen: Der “Digitale Fundus” bietet eine virtuelle Bühne für alle Aspekte des Theaters, die den Zuschauer:innen zuvor verborgen blieben.

Staatstheater Nürnberg: Auf Erfolgskurs mit Digitalem Fundus

In Text und Bild, Audio und Video tauchen Interessierte online in das Theaterleben ein – hinter den Kulissen, aber auch abseits der Bühne. Dabei bedient die Mediathek alle Sparten des Hauses: Schauspiel, Oper, Ballett und Konzert. Verschiedene Themen können gefiltert und durchstöbert werden. Mit der Corona-Zwangspause des Spielbetriebs stieg die Nachfrage nach den digitalen Angeboten enorm. Und so entwickelte das Staatstheater Nürnberg im letzten Jahr zahlreiche künstlerische Formate für einen digitalen Spielplan und zur Bespielung des Digitalen Fundus.

Zu den jüngsten Ergebnissen gehören zum Beispiel der Ballettfilm “Über den Wolf” und der Theaterfilm “Isola”, der in Spielfilmlänge auf YouTube gestreamt wird. Oder die moderne Inszenierung von Shakespeares “Macbeth”, die als Live-Gruppenchat multimedial über Telegram umgesetzt wird. Darüber hinaus bietet der Digitale Fundus inzwischen zahlreiche weitere Formate, die eigens für diese Plattform konzipiert wurden: von der regelmäßigen “Anwesenheitsnotiz” über Künstlerportraits im Rahmen von “Meet the Artist” bis hin zu Webserien zu verschiedensten Themen.

Die wichtigste Voraussetzung: eine leistungsstarke Infrastruktur

Die Voraussetzung dafür, die Digitale Transformation derart kreativ für sich zu nutzen, sind natürlich einerseits neue Konzept- und Formatideen. Doch wichtiger noch ist eine leistungsstarke Infrastruktur, die auch die technische Umsetzung dieser Ideen ermöglicht. An kreativem Output mangelt es Kulturbetrieben in der Regel nicht. Um die neuen Formate dann aber auch der Öffentlichkeit präsentieren zu können und einwandfrei erlebbar zu machen, braucht es auch eine zuverlässige technische Basis, die weit höhere Anforderungen als eine einfache, herkömmliche Website erfüllen muss.

Um die entsprechenden technischen Voraussetzungen zu schaffen, sollten Theater und Kulturbetriebe auf einen kompetenten Partner setzen. 2018 realisierten wir von der Ministry Group den Website-Relaunch des Staatstheaters Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Bureau Johannes Erler. Die in diesem Rahmen gemeinsam entwickelte Strategie für das “digitale Haus” des Theaters sah die Online-Magazin-Plattform bereits vor, um regelmäßig neue digitale Inhalte und Formate anbieten zu können. Im Jahr darauf folgte dann die Umsetzung des Digitalen Fundus zur neuen Spielzeit.

Von den kreativen Kompetenzen bis zur technischen Umsetzung

Ein wichtiges Thema bei einem solchen Vorhaben: Auch die organisatorischen Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Auf Seiten des Theaters galt es zunächst, eine Kultur zu schaffen, in der die neuen Ideen entstehen und dann die kreativen Kompetenzen im Team aufzubauen, um diese auf der neuen Bühne auch realisieren zu können. So erfordern Audio- und Bewegtbildformate eine eigene Inszenierung, Ton- und Video-Expertise wird benötigt.

Neben der übergreifenden Projektsteuerung und Beratung übernahmen wir bei diesem Projekt auch die gesamte technische Realisierung: von der Konzeption über das UI-Design bis hin zur Front- und Backend-Programmierung der neuen Digital-Asset-Management-Plattform. Die konzeptionelle und inhaltliche Entwicklung und die Implementierung dieser neuen Form der Theater-Kommunikation erfolgte wieder in enger Zusammenarbeit mit dem Bureau Johannes Erler, das für das neue Erscheinungsbild und die Kommunikationsstrategie des Staatstheaters Nürnberg verantwortlich zeichnet.

In der aktuellen Lage freuen wir uns umso mehr, dass wir das Staatstheater Nürnberg auf diese Weise bei der Realisierung des Digitalen Fundus unterstützen konnten. Denn damit haben wir nicht nur zu einem spannenden und innovativen Digitalangebot in der Kulturbranche beigetragen. Auch wenn es damals noch niemand wissen konnte, haben wir gemeinsam genau zum richtigen Zeitpunkt eine Grundlage für die schwierige Corona-Zeit geschaffen, von der jetzt nicht nur unser Kunde, sondern auch Kulturbegeisterte bundesweit profitieren.

 

Hier geht’s zur Pressemitteilung.

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